Als bekennender Gegner des Nationalsozialismus
wurde Kogon 1936 und erneut im März 1937 von der Gestapo verhaftet die ihm unter
anderem die
Arbeit für antinationalsozialistische Kräfte außerhalb
des Reichgebiets vorwarf. Im März 1938 erfolgte die dritte Verhaftung und im
September
1939 die Deportation in das KZ Buchenwald in dem
Kogon sechs Jahre seines
Lebens
verbringen sollte.
1945 wurde Kogon direkt nach seiner Befreiung
wieder
publizistisch tätig. Er war als freiwilliger Chronist
für
die US Army im Camp King tätig und begann im
selben Jahr
auch
sein Buch Der SS-Staat - Das System der deutschen
Konzentrationslager
das 1946 veröffentlicht wurde und noch heute als
Standardwerk
über die NS-Verbrechen gilt. Das Buch wurde
in
mehrere Sprachen übersetzt und allein in deutscher
Sprache
über 500.000 mal verkauft.
Trotz dieser intensiven Auseinandersetzung mit der
Vergangengheit
richtete Kogon seinen Blick in erster Linie
nach
vorn um am Aufbau einer neuen Gesellschaft
mitzuwirken
- einer Gesellschaft die nach Kogons Überzeugung
Christentum
und Sozialismus verbinden sollte. Über diese Idee
hatte
er schon im KZ Buchenwald mit Kurt
Schumacher
gesprochen. Doch der schnelle Aufbau der SPD verhinderte die geplante Vereinigung von rechter
Sozialdemokratie und Zentrum zu einer Partei
der Arbeit nach dem Vorbild der britischen Labour-Partei .
Im September 1945 verfasste Kogon gemeinsam
mit
weiteren Persönlichkeiten unter ihnen auch der Publizist
und
spätere Freund und Wegbegleiter Kogons Walter Dirks
die
Frankfurter Leitsätze . In diesem Programm
der Volkspartei forderten sie einen wirtschaftlichen
Sozialismus auf demokratischer Grundlage und legten damit eine
wichtige Grundlage
für
das christlich-sozialistische Gründungsprogramm der hessischen CDU und damit auch für die Ende
1946 beschlossene hessische
Landesverfassung die die Verstaatlichung von Schlüsselindustrien
vorsah.
1946 gründeten Kogon und Dirks die
Frankfurter Hefte eine links-katholisch geprägte
Zeitschrift für Kultur und
Politik. Die Frankfurter Hefte erreichten schnell eine für
damalige Verhältnisse
sehr
hohe Auflage von bis zu 75.000 Exemplaren
und
waren bis 1950 eine der einflussreichsten
gesellschafts- und kulturpolitischen
Zeitschriften
der Nachkriegszeit .
Kogon wandte sich schnell von der
CDU
Konrad Adenauers ab die
von Gemeineigentum und Verstaatlichung
der
Schlüsselindustrien nicht mehr viel wissen wollte und
setze
sich in zahlreichen Essays kritisch mit der Adenauer-Regierung
auseinander. Er
wandte
sich unter anderem gegen die Wiederbewaffnung
Atomwaffen und den Irrsinn der Überrüstung .
Als eine Lehre dem Nationalsozialismus forderte
Kogon
auch früh eine Abkehr vom klassischen Nationalstaat
und
setzte sich für den Aufbau einer europäischen Republik ein. Er engagierte
sich unter anderem
in
der Europäischen Union der Föderalisten (UEF) und
in
der Europa-Union Deutschland deren erster Präsident er
von
1949 bis 1954 war. Alfred Grosser zählte
ihn zu den drei eigentlichen
Schöpfern von Europa .
1951 wurde Kogon zum Professor berufen auf den
erstmals eingerichteten Lehrstuhl
für
Politikwissenschaft an der Technischen Hochschule Darmstadt
(heute TU). Er lehrte dort bis
zu
seiner Emeritierung 1968 . Später bescheinigte ihm der
Hochschulpräsident Johann-Dietrich
Wörner:
Er hat das moralische Gewissen der Universität
bis
heute geprägt .
Von Januar 1964 bis Januar 1965 war Kogon Leiter des ZDF -Politmagazins Panorama
seit März 1964 zudem dessen Moderator.
Die Jahre vor seinem Tod verbrachte
Kogon
weitgehend zurückgezogen in Königstein im Taunus. Die
Stadt
hat eine Straße nach ihm benannt und
verleiht
seit 2002 den Eugen-Kogon-Preis
für gelebte Demokratie . Erster Preisträger war der frühere
polnische
Außenminister
Wladyslaw Bartoszewski. 2004 wurde der Philosoph und Historiker Joseph
Rovan
geehrt.